In Mittelberg, einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Langenlois, betreiben Manfred und Anita Gruber ihr Weingut. Es gehört im geographischen Sinne zum Weinbaugebiet Kamptal mit Zentrum Langenlois. Idyllische Weinberge – soweit das Auge reicht, gemischt mit einem herrlichen Panorama. So eine Landschaft würde man im Waldviertel, wenn auch südöstlich gelegen, gar nicht erwarten.

Gespannt, was mich erwarten würde, startete ich meinen Ausflug nach Mittelberg. Es fühlte sich an wie ein klein wenig Urlaub – dazu noch ein Gläschen Wein vom Weingut Gruber – einfach perfekt.
Bereits seit sechs Generationen betreibt die Familie Gruber in Mittelberg ihre Landwirtschaft.
Manfred Gruber legte vor gut 30 Jahren den Grundstein für den Weinanbau. Heute arbeiten drei Generationen zusammen: im Weingarten, im Keller, am Hof und bei den Gästezimmern. Manfred ist Fulltime-Winzer und für alle Arbeiten im Weingarten und im Weinkeller verantwortlich. Man trifft ihn aber auch im Büro sowie bei Kunden.
Anita ist für die vier Gästezimmer zuständig und unterstützt Manfred im Weingarten und auch im Büro.
Manfreds Vater Franz ist ein richtiger Allrounder und hilft überall mit – im Gemüsegarten, im Haus und Hof und sorgt dafür, dass die Hühner immer versorgt sind.
Johannes (Jahrgang 2003) und Theresa (Jahrgang 2005) besuchen beide die Schule in Krems, was auch ihr Hauptjob ist. Sie packen jedoch bei Bedarf tatkräftig mit an.

Als ich am Weingut ankam, wurde ich herzlich von Manfred Gruber in Empfang genommen. Wir nahmen unter einer schattigen Laube Platz. Über meinem Kopf erstreckte sich ein volles Blätterdach mit Weinreben. Bei genauerer Betrachtung entdeckte ich winzige grüne Weintrauben. Bei meinem Gespräch mit Manfred erfuhr ich, dass es sich bei diesem Wein nicht um die gleiche Sorte handelt, aus welcher auch tatsächlich Wein hergestellt wird. Nichtsdestotrotz, ein herrlicher Anblick und der perfekte natürliche Schattenspender.
Man merkt auch, dass der Innenhof und das Gebäude mit viel Liebe zum Detail und zum Wohlfühlen gestaltet worden ist. Der Gesamteindruck: modern und sauber. An nahezu jeder Ecke im Hof gibt es blühende Pflanzen. Der Oleander direkt neben der Laube zaubert ein südländisches Flair, ebenso der herrlich duftende Lavendel beim Haus. Mir stachen die unzähligen Insekten, die sich auf den Lavendelblüten tummelten, ins Auge. Auch die Bienen waren eifrig am Nektarsammeln.
Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich Weinstöcke, an denen ebenfalls schon kleine grüne Trauben zu erkennen sind.
Bei meinem Gespräch mit Manfred durfte ich einen Gelben Muskateller aus seinem Weingut probieren – einfach köstlich! Ich bin zwar keine große Weinkennerin, aber meiner Meinung nach eignet sich dieser Wein durch seine Aromatik perfekt für einen Sommertag wie diesen. Nebenbei erfuhr ich, dass Manfred die Weinbauschule in Krems besucht hatte. Anschließend absolvierte er den Lehrgang Weinmanagement sowie ein Praktikum in der Champagne (Frankreich). Danach stellte er den Betrieb, welcher zuvor eine gemischte Landwirtschaft war, langsam auf einen Weinanbau um. Bereits 1988 wurde der erste Qualitätswein hergestellt und 1994 die ersten Muskatellerreben gesetzt. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Rebflächen dazu gekauft bzw. gepachtet. Von ursprünglich 2,4 ha sind es mittlerweile 9 ha geworden.
Die Trauben wurden in den ersten Jahren noch in der Kellergasse mit einer händisch betriebenen Baumpresse verarbeitet. Im Jahr 2000 wurde am Hof ein neuer Keller errichtet, welcher komplett auf Weinbau spezialisiert ist. Der Vorteil ist, dass es sich wesentlich einfach und ökonomischer arbeiten lässt.
2005 wurde der Hof renoviert und der neue Verkostungsraum gebaut.
Seit 1995 betreut die Familie zwei Gästezimmer. Beim Umbau wurden diese um zwei weitere erweitert.
Manfred wirkte auf mich sehr sympathisch. Als er mir über sein Weingut erzählte, spürte ich förmlich die Begeisterung für seinen Betrieb. Beim Thema Wein kann man ihm nichts vormachen – kein Wunder bei seiner kompetenten Ausbildung. Ich durfte nicht nur 2 köstliche Weine und einen Sekt probieren, sondern ich erfuhr auch sehr viel Wissenswertes über den Weinbau. Winzer sein, das ist nicht nur der Weinanbau, die Ernte und die Weinherstellung, es ist auch die Vermarktung und der Kontakt zu den Kund/innen. Auch die die Naturverbundenheit, die genaue Kenntnis über die Vielschichtigkeit des Bodens und des Klimas gehören einfach mit dazu.
Der Kontakt zu den Kund/innen ist Manfred genauso wichtig wie die sorgfältige Verarbeitung der Trauben und somit auch die Qualität der Weine und Sekte. Bei der Herstellung ist es wichtig, auf saubere Arbeit sowie auf die zügige Vergärung zu achten. Die Weine von Manfred Gruber beinhalten wenig Histamine und schmecken daher nicht nur sehr bekömmlich, sondern sind auch gut verträglich.
Die LEIDENSCHAFT für den Weinanbau ist definitiv bei Familie Gruber vorhanden. Das Weingut beliefert zahlreiche Privatkund/innen, darunter auch Lokale, Vinotheken in näherer Umgebung bis hin zu den westlichen Bundesländern. Exporte gehen auch in die bayrische Gegend.
Beim Gespräch wurde mir auch bewusst, wie viel Arbeit und wie viele einzelne Schritte von der Traube bis zum fertigen Wein nötig sind. Als Winzer gibt es rund um das Jahr viel zu tun. Es kann passieren, dass die Weinreben durch Schädlinge und Pilze geschädigt werden, deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Biodiversität und die Beschaffenheit des Bodens.
Im Herbst steht dann die Ernte der Trauben und die Weiterverarbeitung zum Wein an.

Ebenso sehr interessant fand ich die Sektherstellung. Der Sekt gärt nämlich direkt in der Flasche und am Ende der Sektproduktion müssen die Flaschen regelmäßig gedreht werden. Das Drehen erfolgt nicht willkürlich, sondern immer eine Vierteldrehung abwechselnd links / rechts, damit die Hefe in der Flasche gleichmäßig nach vorne rutscht.
Noch ein Detail am Rande: Für Sektgrundwein braucht man übrigens zuerst normalen Stillwein, aber mit weniger Alkohol. Die Versektung / Flaschengärung findet dann später erst statt.
Es war auch spannend zu sehen, welch große Weintanks und Geräte für die Weinherstellung nötig sind.
In Zukunft werde ich Weine bewusster genießen, da ich nun weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt.
Der Grüne Veltliner (40% der Rebfläche) und dem Riesling (15 %) sind die beiden wichtigsten Weine der Familie Gruber. Es sind auch genau jene Sorten, welche sich „Kamptal DAC“ nennen dürfen. Das Gütesiegel DAC steht übrigens für „Districtus Austriae Controllatus“ und ist eine staatlich kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Die Bezeichnung darf nur von Weinen getragen werden, die besonders gebietstypisch sind im Kamptal gedeihen, und das sind eben der Grüne Veltliner sowie der Riesling.
Vielfalt sieht die Familie Gruber als Trumpf, denn ihre Privatkunden schätzen die Abwechslung. Ganz bewusst schauen sie deshalb in ihren Weingärten auf Sortenvielfalt. Frühroter Veltliner, Gelber Muskateller, Chardonnay, Muscaris, Johanniter und Rivaner findet man in der Auswahl beim Weingut Gruber genauso wie die beiden Rotweinsorten Zweigelt und St. Laurent. Vervollständigt wird das Angebot durch die Sekte, Brände und dem Traubensaft.

Für mich war der Besuch eine sehr spannende und kulinarische Erfahrung. Ich habe sehr viel über den Weinbau dazugelernt. Nach unserem gemütlichen Plausch empfahl mir Manfred unbedingt, die romantische Kellergasse zu besichtigen. Und das tat ich dann auch. Die Kellergasse macht ihrem Namen alle Ehre. Ich werde auf jeden Fall dem Ort in naher Zukunft einen weiteren Besuch abstatten.
In diesem Sinne: Schaut mal vorbei im Weingut Manfred Gruber!
Quelle: https://gruber-weingut.at
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