Schon seit meiner Pflichtschulzeit war es mein Wunsch, einmal bei einer Alpakawanderung mitzumachen – jetzt endlich ist es so weit, ein Besuch in der Alpakazucht „Manada de Sana“ in Klein Wetzles ganz in der Nähe von Groß Gerungs ist angesagt.
Vorab eine kurze Begriffserklärung: Manada de Sana ist spanisch und heißt übersetzt so viel wie Tierherde. Spanisch deswegen, weil die Alpakas von Dr. Alexandra Gergely ursprünglich aus Südamerika, genauer aus Chile stammen. Bei Alpakawanderungen sagt Alexandra oftmals, dass man mit den Tieren auch Spanisch sprechen kann, denn das verstehen sie. 😉

Seit dem Jahre 2013 gibt es die Alpakas auf dem Hof von Alexandra Gergely – sie hat Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin studiert und bringt somit die besten Voraussetzungen mit, um ihren Tieren ein schönes und artgerechtes Alpakaleben zu bieten. Auch das „Waldviertler-Klima“ bekommt den Tieren gut.
Ein Stall als Schutz vor Sonne und Regen, ein großes Außengehege sowie ab und zu eine Wanderung – die Alpakas fühlen sich hier absolut wohl.
In der Alpakazucht werden wir, mein Begleiter und ich, herzlich empfangen und dann geht es auch schon los mit der Hofführung.
Als wir das Gehege betreten, stürmen sofort zwei kleine, weiße Alpakas auf uns zu und beobachten uns interessiert. Mein erster Gedanke – extrem niedlich.

Im Stall der Stuten (Stuten und Hengste leben in getrennten Gehegen) versammelt sich sofort eine Traube neugieriger Alpakas um uns – ein definites „Cuteness-overload“.
Alpakas sind in ihrem Wesen gemäß äußerst neugierig, freundlich und gutmütig.
Ein sehr zutrauliches Tier lässt sich auch streicheln. Noch nie zuvor habe ich ein Alpaka berührt, das Fell – extrem flauschig und weich – fast wie bei einem Teddybären. Irgendwie eigenartige Vierbeiner, was das Aussehen betrifft!
Jetzt im Sommer sind die Tiere frisch geschoren – bis auf den Kopf, was sie noch niedlicher wirken lässt, wenn sie alles interessiert mit ihren schönen dunklen Augen beobachten. Hier am Hof werden sie 1-mal pro Jahr geschoren, da es für die Tiere im Sommer angenehmer ist.
Anfangs sind sie noch ein klein wenig distanziert – aber stets neugierig.
Danach ist das Gehege der Hengste an der Reihe, 4 von ihnen begleiteten uns auch bei einer kleinen Wanderung.
Ich muss zugeben, der Kontakt mit den Alpakas ist total entspannend, die Tiere strahlen eine derartige Ruhe aus, dass man für eine gewisse Zeit den Alltagsstress hinter sich lassen kann – Zeit, die Natur und deren Umfeld mit allen Sinnen zu genießen und zu spüren.
Es macht auch Freude, ihnen immer wieder bei kurzen Stopps beim genüsslichen Verzehr von frischen Grashalmen oder Blättern zu zuzusehen oder wenn sie sich an einem Ast reiben. Von Zeit zu Zeit entwickeln sie ihr eigenes Tempo, aber das stört keineswegs.
Während der Wanderung erfahren wir auch allerhand über die Haltung der niedlichen Vierbeiner. Alpakas haben einen enormen Herdentrieb und sollten deshalb nie ohne Artgenossen gehalten werden. Wie auch Lamas, welche man übrigens auch mit Alpakas kreuzen kann, gehören sie zu den Schwielensohlern. Das bedeutet, sie haben keine Hufe oder Klauen, sondern laufen auf gepolsterten Schwielen. Die weichen Ballen an den Füßen zertreten daher die Grasnarbe nicht. Die Zehennägel müssen übrigens mehrmals pro Jahr geschnitten werden. Wir dürfen die Probe aufs Exemple machen und die weichen Alpakaballen berühren. Ich habe immer gedacht, Alpakas wären Schafen oder Ziegen ähnlich – heute habe ich viel Neues dazugelernt.
Ich habe auch nicht gewusst, dass Alpakas das Gras mit ihrer gespaltenen Oberlippe abreißen. Sie kauen es wieder, genauso wie unsere Hausrinder.
Neu war mir auch, dass die Tiere wie Lamas spucken, wenn sie sich bedroht fühlen oder Streitigkeiten untereinander austragen. Bei Feinden geht die ganze Herde versammelt auf die Gefahr zu und sie verteidigen sich sowohl mit den Füßen als auch durch Spucken.
Als wir im Gehege sind, sehen wir, wie sich 2 Alpakas gerade gegenseitig bespucken – wir bleiben zum Glück trocken.
Danach unterhalten wir uns noch bei einem kühlen Gläschen Holundersaft – ein köstlich erfrischendes Sommergetränk. Wir sitzen unter einem Kastanienbaum, welcher wunderbar als natürlicher Schattenspender dient. Auch das Ambiente rund um die Alpakazucht strahlt viel Ruhe aus, wie die Tiere selbst. Der Hof wirkt richtig urig mit der Steinwand, dennoch ist alles neu renoviert. Ein schönes Plätzchen, an dem man richtig abschalten und entspannen kann.
Danach geht die Führung weiter zum Hofladen. Dort gibt es allerlei Produkte mit Alpakawolle, z.B. Alpakabettdecken, Mützen, Schals, Handschuhe, Alpakaschuheinlagen, Produkte für Kinder und vieles mehr. Nicht zu vergessen das „Alpakagold“, gemeint ist der Mist der Tiere, welcher sich als hervorragender Dünger im Garten eignet.
Alpakas sind nicht nur die edelsten Faserlieferanten der Welt, sondern auch beliebte Wandergefährten sowie Therapietiere. Direkt am Hof ist es möglich, Alpakawanderungen im Rahmen von Kindergeburtstagen oder sonstigen Events zu machen, nebst Seminaren, wobei sich alles um die Alpakas dreht. Auch tiergestützte Therapien werden angeboten.
Ihr könnt bei Alexandra Gergely auch Alpakas kaufen, sie stammen aus internationalen Blutlinien ab. Wenn ihr Fragen zur Alpakahaltung, Fütterung oder sonstige Fragen über die Tiere habt, dann ist Alexandra die perfekte Ansprechpartnerin.
In diesem Sinne – schaut mal vorbei am Alpakahof in Klein Wetzles!
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