Die Ruine Kollmitz befindet sich in der Nähe von Raabs an der Thaya.
Ehrfürchtig thront die Ruine auf einem steil abfallenden Felsen. Unter ihr erstreckt sich der Fluss Thaya in einer weiten Schleife, als würde sie die Ruine schützend umranden.
Von oben aus habt ihr einen atemberaubenden Ausblick. Es gibt auch einiges bei der Ruine zu entdecken, z.B. findet ihr ein überglastes Kreuz. Vermutlich befand sich dort eine Kapelle/Kirche. Ebenso erkennt man an einigen Stellen den originalen Wandverputz – sehr zart zwar, aber doch sichtbar. Ihr könnt auch Kellergewölbe erkunden sowie Teile der Ruine besteigen – an einigen Stellen führen Stufen/Leitern hinauf. Eine gute Zeit lang ist man hier auf jeden Fall beschäftigt, das ganze Areal zu erkunden.

Machen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit. Die Burg war einst eine der größten und bedeutendsten Burganlagen Niederösterreichs. Nun finden sich nur noch Reste der mittelalterlichen Hauptburg: die zyklopische Mauer mit zwei weiteren Rundtürmchen. Die Ruine zieht den Besucher dennoch in ihren Bann und lässt ihn ehrfürchtig vor dem einstigen Ansitz früherer Burgherrn verweilen. Im Mittelalter wurde Stein für Stein sorgfältig übereinander geschichtet, bis schließlich diese imposante Burganlage erschaffen war und dazu bereit, Feinden von Nah und Fern zu trotzen.
Im 12. Jahrhundert wurde die Burg erstmals in einer Urkunde erwähnt. Im 14. Jahrhundert diente sie als Landgericht „im Stock und Galgen“. Darunter versteht man quasi ein Blutgericht – Strafen wurden mit dem Tode oder mit Verstümmelungen vergolten.

Die Geschichte der Burg ist höchst interessant, was die zahlreichen Besitzer betrifft. Im Jahre 1411 wurde sie Herrschaftssitz der Freiherrn von Hofkirchen. Da sie Protestanten waren, verloren sie 1620 ihren ganzen Besitz und der ging in das Besitztum verschiedener Adelsgeschlechter über. Die Ruine Kollmitz gelangte ebenso in den Besitz des Stiftes Geras. 1708 übernahm sie Franz Anton von Quarient und Raal. Er war der Inhaber der Herrschaft Raabs.
Nach und nach verwandelte sich die stolze Burg in eine Ruine. Der Grund für den Verfall setzte angeblich um 1800 ein, denn durch das Abtragen der Dächer, die Zerstörung der Dachböden und Zwischendecken wurde sie unbewohnbar gemacht und somit dem Verfall preisgegeben. Der Hintergedanke dabei war wohl, dass man sich dadurch die Hausklassensteuer, welche während der Napoleonischen Kriege vorgeschrieben wurde, entziehen konnte.

Um 1703 wütete ein verheerender Brand im Hungerturm und Torturm. Dies gab der Burg den letzten Rest. Ab diesem Zeitpunkt wurde nichts mehr in die Burg investiert.
Für die Besitzer war daher die Burganlage als Wohnsitz von keinem Interesse mehr. Für die Errichtung der Kirche und für die Pfarrei Grossau wurde Steinmaterial von der Burg abgetragen und dort verwendet. Auch viele Leute in der näheren Umgebung machten von den Steinen der Burg Gebrauch und verwendeten sie für ihre eigenen Behausungen. An manchen Teilen wurde das Material sogar gewaltsam entfernt.