Es ist Montagmorgen 7 Uhr. Normalerweise starte ich erst um 10 Uhr mit meinen Home-Office Aufgaben.
Meinen Wecker stelle ich jeden Tag auf 8 Uhr und starte dann mit Motivationsmusik in meinen Tag. Doch heute bin schon früher wach.
Ich fühle mich fit und ausgeschlafen. Durch die Vorhänge blinzeln bereits die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer und zaubern mir sofort ein Lächeln ins Gesicht. Deshalb beschließe ich aufzustehen.
Langsam setze ich mich auf. Erst mal strecken und Verspannungen lösen, dann bin ich bereit für den Tag.
Ich bewege mich Richtung Fenster, schiebe vorsichtig den Vorhang zur Seite und da ist sie endlich … die Sonne. Seit mehr als einer Woche reihte sich Nebeltag an Nebeltag.
Ich möchte mehr von der Sonne!
Noch einen Kakao und den Ofen an für mein italienisches Buttercroissant. Mein Frühstück muss heute schnell gehen, denn ich verspüre den immensen Drang nach draußen zu gehen. Nachdem ich mich im Bad einigermaßen zurechtgemacht habe, bin ich auch schon bereit.
Ich tausche die Herbstjacke gegen meine dicke Winterjacke. Die Wintertemperaturen kommen für mich immer überraschend. Gerade mal ist das bunte Blätterdach der Bäume abgefallen, schon zeigt sich die Natur von ihrer kalten Seite.
Ich war 1 Monat durchgehend in Wien und habe die Natur hier schon sehr vermisst. Sie gibt mir so viel Kraft, egal zu welcher Jahreszeit. In der Natur und vor allem im Wald fühle ich mich am wohlsten.
Nun bin ich endlich bereit. Ich schließe die Haustüre hinter mir ab. Nach einigen Metern fällt mir bereits auf, dass es heute trotz Sonnenschein kalt ist, deshalb kuschle ich mich etwas in meinen warmen Wollschal – so ist es besser.
Als ich die Wiese betrete, krachen die vom Reif gefrorenen Grashalme unter meinen Füßen zusammen. Ich liebe dieses Geräusch. Ich beschließe, einen kleinen Spaziergang in den nahe gelegen Wald zu machen. Der Reif hat die Wiesen und Felder mit winzigen Eiskristallen bedeckt. Während ich einen Feldweg entlangspaziere, entdecke ich am Rand zahlreiche „Frozen Flowers“. Die kleinen Eisperlen an den Blüten, glitzern und schimmern im Sonnenlicht. Sie scheinen wie aus einer anderen Welt zu sein – aus einer magischen Welt.

Fast bin ich am Waldrand angekommen. Einzelne Nebelschwaden hängen noch über den Feldern und hüllen die Landschaft in eine samtig weiche Atmosphäre. Zwischen Nebel und Feldern entsteht durch die einfallenden Sonnenstahlen ein weihnachtlich goldener Schimmer. Es geht immer so rasch und die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Durch das Geäst der Bäume dringen einige Sonnenstrahlen und zaubern Schattenmuster auf die kahle Wiese
Endlich im Wald angelangt – ich nehme einen tiefen Atemzug. Die Luft hier ist so rein und frisch. Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit jedem Atemzug gesünder fühle. Ich nehme mir einen Augenblick Zeit, um diesen kostenbaren Moment der Ruhe zu genießen. Dabei schließe ich meine Augen. Ich höre einige Vögel in der Ferne zwitschern, ansonsten ist es komplett still um mich herum. Wie schön!
Ich gehe einige Schritte weiter und entdecke „Pech“, welches an der Rinde einer großen Fichte klebt. Immer wenn ich als Kind mit meinem Vater gemeinsam im Wald unterwegs war, konnten wir nie widerstehen, daran zu riechen – dies hat sich übrigens bis heute nicht geändert. Der Geruch ist einzigartig – frisch – angenehm – ähnlich Eukalyptus.
Nun komme ich an einem kleinen Teich vorbei, welcher von einer dünnen Eisschicht überzogen ist. Ich nehme einen kleinen Stein und werfe ihn in den Teich.

Jetzt merke ich, wie die Kälte allmählich durch meine Kleidung dringt. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es an der Zeit ist, an meinen Schreibtisch zurückzukehren und meine Aufgaben für heute zu erledigen.
Mit viel Energie aus der Natur mache ich mich nun auf den Rückweg.
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